Kim Them Do

Die Geschichte der amerikanisch-iranischen Beziehungen reicht bis in die 1950er Jahre zurück und hat viele Höhen und Tiefen erlebt. Die US-Luftangriffe auf die iranischen Atomanlagen am 22. Juni 2025 markierten jedoch den Höhepunkt des anhaltenden Konflikts. Eine Lösung des Konflikts ist momentan nicht in Sicht.
Prowestliche Beziehungen
Die antiamerikanische Stimmung im Iran hat tiefe Wurzeln und reicht bis in die erste Hälfte der 1950er-Jahre zurück. 1953 hatte der iranischen Ministerpräsidenten Mohammad Mossadegh die iranische Ölindustrie verstaatlicht, nachdem die Gewinne der Förderung fast ausschließlich nach Großbritannien geflossen waren. Die Verstaatlichung stieß in der iranischen Bevölkerung auf große Zustimmung. Präsident Dwight D. Eisenhower befürchtete ein Abrutschen Irans ins „sozialistische Lager“ und unterstützte einen Putsch gegen Mossadegh. Auch die CIA war maßgeblich beteiligt, unter anderem durch die Bestechung von iranischen Parlamentariern.
Nach dem Putsch am 19. August 1953 wurde Mossadegh unter Hausarrest gestellt und ein Militärregime errichtet, das der Schah in der Folgezeit dazu nutzte, um seine Herrschaft auszubauen.
Bis Ende der 1960er Jahre leisteten die Vereinigten Staaten dem Iran erhebliche wirtschaftliche und militärische Hilfe. Vor allem im Rahmen des Programms „Atome für den Frieden“ von 1957 schenkten die USA dem Iran zwei Forschungsreaktoren, um den Grundstein für seine nukleare Entwicklung zu legen. Damals war das Programm für friedliche Zwecke gedacht, obwohl es später Bedenken hinsichtlich einer möglichen Waffenentwicklung aufkommen ließ.
Schah Mohammad Reza Pahlavi, der König des Iran, unterhielt enge Beziehungen zu den Vereinigten Staaten und Großbritannien und bekundete auch Interesse an wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Beziehungen mit Israel. 1960 war der Iran Mitbegründer der OPEC und galt als strategischer Verbündeter der Vereinigten Staaten.
1970 unterzeichnete der Iran unter der Führung des Schahs den Atomwaffensperrvertrag (NPT). Der Vertrag verbietet den Atommächten – Frankreich, China, Großbritannien, den Vereinigten Staaten und Russland – den Transfer von Atomwaffen an Nicht-Atomwaffenstaaten. Es verbietet auch Nicht-Atomwaffen-Unterzeichnerstaaten, Kernwaffen oder andere nukleare Sprengkörper zu entwickeln oder zu erwerben. Eines der zentralen Ziele des Vertrags ist die Förderung der friedlichen Nutzung der Kernenergie. Der Iran baute in dieser Zeit seine nukleare Infrastruktur aus; Das Kernkraftwerk Buschehr, das seit den 1970er Jahren in Betrieb ist, ist ein bemerkenswertes Beispiel.
Die politische Ausrichtung des Iran war bis 1979 insgesamt prowestlich; mit Kritik an den Menschenrechtsverletzungen im Iran hielt sich der Westen zurück.
Die Besetzung der US Botschaft in Teherran
Als sich die öffentlichen Proteste gegen den Schah verschärften, floh er, todkrank, aus dem Iran. Die revolutionäre Bewegung holte schließlich Ayatollah Ruhollah Khomeini aus dem Pariser Exil zurück und gründete die Islamische Republik Iran – ein theokratisches Regime. Die politische Ausrichtung des Iran veränderte sich dramatisch: Das neue Regime förderte eine religiöse Regierungsführung und ein revolutionäres Modell, das Israel als Bedrohung betrachtete und vehement bekämpfte.
Mit dem Sturz des Schahs im Jahr 1979 endeten die positiven Beziehungen des Iran zu den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten. Am 4. November 1979 als Reaktion auf die Aufnahme des Schahs in die USA zur medizinischen Behandlung, besetzten iranische Studenten die US-Botschaft in Teheran und nahmen amerikanische Diplomaten als Geiseln. Ihre Forderungen eskalierten weiter, Aus iranischer Sicht war die Botschaft ein Hort der Spionage und an Unruhen im Land beteiligt. Die Krise dauerte 444 Tage.
Da Verhandlungen erfolglos blieben, befahl US-Präsident Jimmy Carter am 24. April 1980 eine militärische Befreiungsaktion, die völlig missglückte und starben acht Soldaten.
Als Reaktion darauf brach Washington die diplomatischen Beziehungen ab und verhängte Sanktionen. Die Geiseln wurden schließlich 1981 im Rahmen des Abkommens von Algier während der Amtszeit von Präsident Reagan freigelassen. In der Folge gerieten die iranischen Bemühungen um die nukleare Entwicklung weitgehend zum Erliegen.
Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 kooperierte der Iran mit den USA im Kampf gegen die Taliban und beteiligte sich am Wiederaufbau Afghanistans. Die Beziehungen verschlechterten sich jedoch im Jahr 2002, als Präsident George W. Bush den Iran als Teil der „Achse des Bösen“ bezeichnete, was den Iran dazu veranlasste, seine Zusammenarbeit einzustellen.
Das iranische Atomprogram
Im August 2002 enthüllten westliche Geheimdienste und eine iranische Oppositionsgruppe, dass der Iran heimlich eine nukleare Anreicherungsanlage in Natanz betrieben hatte. Diese Entdeckung löste ernsthafte internationale Befürchtungen aus, dass der Iran nach Atomwaffen strebt – eine angebliche Verletzung des NPT. Der Iran hat diese Vorwürfe jedoch stets zurückgewiesen.
Israel forderte daraufhin von der internationalen Gemeinschaft eine härtere Haltung gegenüber Teheran. Ironischerweise wird zwar weithin angenommen, dass Israel Atomwaffen besitzt, dies aber nie offiziell bestätigt und bleibt außerhalb des NPT. In ähnlicher Weise sind Indien und Pakistan Atomwaffenstaaten, die den Vertrag nicht unterzeichnet haben, aber offen ihre Arsenale bekennen.
Im Juni 2003 veranlasste die Entdeckung des iranischen Atomanreicherungsprogramms zu diplomatischen Maßnahmen. Das Vereinigte Königreich, Frankreich und Deutschland – zusammen als EU3 bekannt – starteten eine diplomatische Initiative und begannen Atomverhandlungen mit dem Iran. Vier Monate später stimmte Teheran daher zu, seine Aktivitäten zur Urananreicherung einzustellen.
Diese Politik änderte sich jedoch dramatisch nach der Wahl des Hardliner-Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad im August 2005. Im Februar 2006 kündigte der Iran an, die Urananreicherung wieder aufzunehmen und erklärte die israelische Regierung für „illegitim“. In der Folge brachen die Atomgespräche mit der EU3 zusammen, was die europäischen Mächte dazu veranlasste, die Verhandlungen auszusetzen.
In den folgenden Jahren eskalierten die Spannungen zwischen dem Iran und Israel. Im Jahr 2010 startete Israel Berichten zufolge einen verdeckten Cyberangriff auf die iranische Atomanlage Natanz. Statt Bomben oder Raketen wurden bei dieser Operation der Computervirus „Stuxnet“ eingesetzt, der viele Zentrifugen lahmlegte und die Urananreicherung unterbrach. Es war der erste bekannte Cyberangriff auf eine Industrieanlage. Öffentliche Spekulationen deuteten auf eine gemeinsame Beteiligung der USA und Israels an der Entwicklung der Malware hin.
Der Konflikt verschärfte sich, als iranische Atomwissenschaftler ins Visier genommen wurden. Im Jahr 2012 wurde der iranische Wissenschaftler Mostafa Ahmadi-Roshan in Teheran ermordet, als ein Motorradfahrer einen Sprengsatz an seinem Auto befestigte. Der Iran gab Israel die Schuld an dem Angriff, den er als Teil einer breiteren Kampagne zur Sabotage seines Atomprogramms betrachtete.
Atomabkommen mit Obama
Während der Obama-Regierung wurde die diplomatische Dynamik wieder aufgenommen. Nach langwierigen Verhandlungen erklärte sich der Iran bereit, seine nuklearen Aktivitäten im Gegenzug für eine Lockerung der Sanktionen einzuschränken.
Am 14. Juli 2015 unterzeichnete der Iran in Wien den Gemeinsamen Umfassenden Aktionsplan (JCPOA) mit der P5+1-Gruppe, der die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich, Frankreich, Deutschland, Russland, China und die Europäische Union angehören. Im Rahmen des Abkommens wurden die nuklearen Aktivitäten des Iran unter strenge internationale Aufsicht gestellt. Teheran verpflichtete sich, seine 19.000 Uranzentrifugen um mehr als zwei Drittel zu reduzieren, Uran für mindestens 15 Jahre nicht über 3,67 Prozent anzureichern und den Schwerwasserreaktor in Arak zu demontieren; im Gegenzug hoben die UNO, die EU und die USA verschiedene Wirtschaftssanktionen auf.
Im Jahr 2018 äußerte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu jedoch Zweifel an der Einhaltung durch den Iran. Er enthüllte Zehntausende von Dokumenten, die angeblich beweisen, dass der Iran vor der Unterzeichnung des Abkommens von 2015 Aspekte seines Atomprogramms verschwiegen hat.
Der Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen
Im selben Jahr zog sich US-Präsident Donald Trump einseitig aus dem JCPOA zurück und führte durch harte Wirtschaftssanktionen wieder eine Politik des „maximalen Drucks“ ein. Netanjahu lobte den Schritt und nannte ihn „historisch“. Diese Entscheidung war vor allem innenpolitisch motiviert, da Trump sich mit den Hardlinern der Republikaner verbünden wollte, die nie einen Deal mit dem Iran wollten und auch Obamas Außenpolitik rückgängig machen wollten.
Nach dem Zusammenbruch der diplomatischen Bemühungen nahmen die Angriffe auf die nukleare Infrastruktur des Iran zu. Im Jahr 2020 zerstörte eine Explosion eine Zentrifugenmontageanlage in Natanz. Im April 2021 legte ein Cyberangriff die Stromversorgung in einem anderen Teil desselben Komplexes lahm. Der Iran gab Israel die Schuld an beiden Vorfällen, obwohl Israel sich nicht offiziell zu den Vorfällen bekannte. Der Iran vermutete auch weiterhin eine israelische Beteiligung an der gezielten Tötung seiner Nuklearwissenschaftler.
Im April 2021 gab der Iran bekannt, dass er mit der Anreicherung von Uran auf einen Reinheitsgrad von 60 % begonnen habe – den höchsten Wert, den er je erreicht habe. Für Atomwaffen muss Uran auf etwa 85 bis 90 Prozent angereichert werden, was den Iran näher an die potenzielle Waffenfähigkeit bringt als je zuvor.
Im März 2022 gründeten die Vereinigten Staaten, Bahrain, Ägypten, Israel, Marokko und die Vereinigten Arabischen Emirate im Rahmen regionaler diplomatischer Bemühungen gegen den Iran ein Gemeinsames Forum, das darauf abzielt, den wachsenden Einfluss und die Ambitionen Teherans einzudämmen. Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine lenkte jedoch die Aufmerksamkeit der Welt ab und verzögerte die Fortschritte bei den Atomverhandlungen. Trotzdem warnten die USA weiterhin vor den nuklearen Ambitionen des Iran und versprachen, „alle Ressourcen“ zu mobilisieren, um den Iran daran zu hindern, in den Besitz von Atomwaffen zu gelangen.
Eskalation und Bomben
Bis 2024 hatten die diplomatischen Spannungen zwischen dem Iran und Israel einen neuen Höhepunkt erreicht, der in beispiellosen militärischen Konfrontationen gipfelte. Nachdem zwei iranische Generäle bei einem israelischen Luftangriff auf das iranische Konsulat in Damaskus getötet wurden, schlug der Iran am 14. April 2024 mit einem massiven Sperrfeuer von über 300 Raketen und Drohnen auf Israel zurück.
Nur fünf Tage später zielte ein mutmaßlicher israelischer Angriff auf ein Luftabwehrsystem in der Nähe des Flughafens von Isfahan im Zentraliran. Am 31. Juli 2024 fand in Teheran eine weitere mutmaßliche israelische Operation statt, bei der Ismail Haniyeh, der Führer der Hamas, getötet wurde, der die iranische Hauptstadt besuchte.
Die Eskalation ging weiter. Am 1. Oktober 2024 startete der Iran einen zweiten direkten Raketenangriff auf Israel, wobei der Großteil der Geschosse von den israelischen Abwehrsystemen abgefangen wurde. Am 26. Oktober reagierte Israel mit seinen ersten öffentlichen Angriffen auf Teherans Raketeninfrastruktur und Luftverteidigungssysteme.
Anfangs wurden diese Angriffe als Vergeltungsschläge Israels als Reaktion auf die iranische Aggression angesehen. Später wurde jedoch bekannt, dass Israel sich auf eine viel umfassendere Kampagne gegen die militärische und nukleare Infrastruktur des Iran vorbereitet hatte, die in einem großen koordinierten Angriff gipfelte, der am 13. Juni 2025 begann.
Seitdem hat sich der Konflikt verschärft, und beide Länder starten immer aggressivere Operationen. Israel erklärte formell den Krieg und begründete dies mit dem Ziel, die Islamische Republik daran zu hindern, in den Besitz von Atomwaffen zu gelangen.
Im April 2025, kurz vor dem groß angelegten Angriff Israels, führten die USA und der Iran direkte Gespräche über die Zukunft des iranischen Atomprogramms. Eine neue Verhandlungsrunde war vorläufig geplant, in der die USA erwägen würden, einige Sanktionen aufzuheben, wenn der Iran im Gegenzug bekräftige, dass sein Atomprogramm zivil und friedlich bleibe. Die israelischen Angriffe brachten den diplomatischen Prozess jedoch zum Erliegen.
In der Nacht zum 22. Juni 2025 haben die Vereinigten Staaten militärisch in den Konflikt zwischen Israel und dem Iran eingegriffen. US-Kampfjets bombardierten drei wichtige iranische Atomanlagen: Fordo, Natanz und Isfahan. Präsident Donald Trump bezeichnete die Operation als „übereilten Sieg“ und verglich ihre Bedeutung mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im Jahr 1945. Seiner Aussage zufolge wurden die angegriffenen Einrichtungen „vollständig zerstört“.
Der Iran bestritt diese Behauptungen jedoch vehement. Als Reaktion darauf führte sie Vergeltungsschläge gegen US-Militärstützpunkte in der Region durch und setzte ihre Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) offiziell aus. Das US-Außenministerium verurteilte das Vorgehen des Iran als „inakzeptabel“ und wies darauf hin, dass dies es unabhängigen Experten unmöglich mache, den Status der angereicherten Uranreserven des Iran zu überprüfen.
Inmitten wachsender Verwirrung beschuldigte Präsident Trump die US-Medien, falsche Informationen zu verbreiten, und forderte Journalisten auf, ihre Quellen offenzulegen. Unterdessen widersprachen erste Einschätzungen der US-Geheimdienste Trumps öffentlichen Äußerungen. Analysten vermuten, dass die Luftangriffe das iranische Atomprogramm nur um wenige Monate verzögert haben und nicht so zerstörerisch waren wie behauptet.
Die IAEO äußerte auch die Befürchtung, dass der Iran die Urananreicherung innerhalb weniger Monate wieder aufnehmen könnte. Unabhängige Berichte deuteten ferner darauf hin, dass die unterirdischen iranischen Atomanlagen nur teilweise beschädigt wurden. Die Berichterstattung in den Medien blieb jedoch zurückhaltend und betonte, dass gründlichere Inspektionen erforderlich seien, um das volle Ausmaß der Zerstörung und den möglichen Zeitplan für die nukleare Wiederbelebung des Iran zu bestimmen.
Perspektives
Die öffentliche Meinung ist zunehmend verwirrt angesichts widersprüchlicher Berichte vom Schlachtfeld und von der diplomatischen Front. Die Aussicht auf Frieden bleibt schwer fassbar, da Militäroperationen und Verhandlungen auf getrennten, oft widersprüchlichen Bahnen verlaufen. Die Zukunft des Konflikts zwischen den USA und dem Iran ist von Unsicherheit und Volatilität geprägt.
Das pessimistischste Szenario sagt eine schwere Eskalation voraus, die weitreichende Folgen für die regionale und globale Sicherheit hätte. Eine der größten Sorgen ist die Möglichkeit, dass der Iran versuchen könnte, die Straße von Hormus zu blockieren – einen kritischen maritimen Engpass, durch den etwa ein Drittel der weltweiten Ölversorgung fließt. Ein solcher Schritt könnte einen dramatischen Anstieg der globalen Ölpreise auslösen und die Weltwirtschaft möglicherweise in eine tiefe Rezession stürzen.
In diesem Szenario wäre nur die US-Marine in der Lage, die Meerenge wieder zu öffnen, was zum Ausbruch eines groß angelegten Seekonflikts führen würde. Es könnte zu einer langwierigen und intensiven Konfrontation auf See kommen, bei der US-Kriegsschiffe und – Flugzeuge iranische Schiffe und Küstenverteidigungssysteme angreifen. Die menschlichen, wirtschaftlichen und geopolitischen Kosten eines solchen Konflikts wären immens und würden die Region und die Welt näher an den Rand eines größeren Krieges bringen.